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AutorenbildIngo

Thai Curry und Tom Kha gai . . .

12. November 2023 - Von Pai nach Chiang Mai

KM 10277


Nun habe ich mich so häufig, doch recht negativ, über die arme thailändische Chillischote geäußert. Es ist an der Zeit, jetzt auch einmal positives Feedback zu geben. Der geneigte Leser muss jetzt keine Angst bekommen, dass ausgerechnet ich unter die Foodblogger gegangen wäre, wobei ich schon denke, dass ich verschiedene Qualitätsstufen westfälischer Schinkenwurst durchaus adäquat beurteilen könnte . . .


Wir sind gerade in einem Restaurant in Chiang Mai, das The Faces heißt. Dieser kulinarische Tempel ist sicherlich das schönste Restaurant, in welches wir auf unserer ganzen Reise eingekehrt sind. Die Wände bedeckt mit etlichen Khmereliefen, schwere Holzsäulen, lang hängende weiße Stoffbahnen, üppige Pflanzen, Wasserbecken, Terracottafiguren aus früheren Thai- oder Khmerepochen. Lage Rede, kurzer Sinn - es war, als hätten wir ein romantisches Dinner in den Ruinen von Angkor Wat gebucht. Auf meine Rückfrage hin, woher denn wohl die Setdesigner die Terracottareliefe der tanzenden Apsaramädchen hätten, war eine Restaurantmitarbeiterin so nett uns die Herstellerfirma zu nennen, die auch das Hotel zwei Türen weiter, dass Terracotta-Art-Hotel Design gestaltet hätten. Großartig, so etwas muss ich für meinen Balkon haben.




Also, nun sitzen wir in Angkor Wat, im übertragenen Sinne natürlich, und ich habe einen glasigen Blick, im Hinblick auf all die vertrauten Khmerformen. Wenn jetzt der geneigte Leser, aus reiner Nickeligkeit, die üppigen Oberweiten der tanzenden Reliefmädchen vermutet, der irrt. Es geht hier um Formensprache, geschwungene Linien, Ornamentik und Muster. Außerdem waren die Apsaramädchen Tempeltänzerinnen und standen somit für leichtfüßige Amorösitäten gar nicht zur Verfügung, jawohl. Formensprache also!



Aber zurück zum Essen, Anni bestellt Tom Kha Gai und Wasserspinat, bei mir stehen Frühlingsrollen mit Passionsfruchtsauce und Thai-Kokos-Curry auf der Bestellung. Mein Wunsch nach Chillilosigkeit wird gnadenlos verworfen, ja sogar mit der spitzen Bemerkung, "dann bestellen Sie etwas anderes", kommentiert. Ich sehe in ihrem Blick förmlich den Satz, "Farang, bestell eine Pommes!" Würde ich ja, aber, vor zwei Tagen hat man die auch in Chilli gebadet . . . Was soll ich sagen? Meiner leichtverwundbaren Magenschleimhaut zum Trotz, bestelle ich todesmutig des Thai-Kokos-Curry. Typisch Designer, das Gericht sieht auf dem Bild so lecker aus! Meistens gibt es es hier in Asien da schon Diskrepanzen, also, so zwischen bildlicher Darstellung und dem real Aufserviertem. Manchmal kennen sich die beide tatsächlich nicht.



Während wir da nun so auf unser Essen und ich auf das Todesurteil für meine Speiseröhre warte, lassen wir den Tag Revue passieren. Die Etappe von Pai nach Chiang Mai, wenn auch nur 170 Kilometer lang, war ziemlich anstrengend. Zum Einen ist dieser Teil des Mae Hong Son Loops der, mit dem meisten Verkehr. Wir sind die Strecke quasi azyklisch gefahren, während fast alle Anderen in Chiang Mai starten, logisch, denn dort blüht der Verleih von Rollern und Motorrädern und in Richtung Pai fahren. Natürlich fahren auch irgendwann alle Roller und Motorräder wieder diese Strecke zurück nach Chiang Mai. Genau so kommt es auch. Kleinbusse, Großbusse, Pickup-Taxen, Pickuptransporter, Kleinstlastkraftwagen, Großlastkraftwagen und Riesige Lastkraftwagen mit Anhänger, alle diese Spezies tummeln sich auf der Landstraße nach und von Chiang Mai. So, zwischen diesen Spezies des thailändischen Landstraßenbiotops, fummeln sich Schwärme von untermotorisierten rosafarbenen Rollern und übermotorisierten schwarzen Adventurebikes irgendwie durch. Wie wir. Die Unübersichtlichkeit der Verkehrsteilnehmer erinnert an ein Trainingslager für eine Stadtrundfahrt in Jakarta. Zum Zweiten kommt auch noch hinzu, dass die Straße eng, extrem steil und sehr, sehr kurvig ist. Und - die Kurven sind sehr kurz hintereinander. Manchmal habe ich das Gefühl, minutenlang immer wieder nur eine 8 gefahren zu sein. Daher habe ich viel Verkehr heute mitbekommen und wenig von der sehr imposanten Bergwelt, die die Landstraße säumt. Außerdem kommt hinzu, dass in der Regenzeit etliche Erdrutsche, Tonnen von feinem, blassrotem Sediment auf den Asphalt gespült haben. Seit Wochen wird dieses, inzwischen getrocknete, Sediment von jedem Fahrzeug

ein bißchen mehr in alle Richtungen auf dem Asphalt verteilt. Dieser puderartige Sand ist jetzt vorzugsweise immer im Scheitelpunkt von Kurven zu finden . . . Also "schwimmt" das Hinterrad manchmal bedrohlich und hier wird von übertriebener Kurvenlage beim Motorradfahren abgeraten. Zusätzlich hängt man dann auch schon mal in einer Schlange fest, die man aufgrund der Straßenbedingungen nicht mit höherer Geschwindigkeit überholen kann. Unser Favourite ist der Doppelachslastkraftwagen mit Anhänger, dahinter ein Dolmusch (Kleinbus), dahinter ein Überladener Pickup, dahinter zwei SUVs - am Steuer Thais, die gerade erst ihren Führerschein haben und den Wagen gerne durch die Kurve tragen möchten, dahinter zwei Roller, die mittig auf der Fahrbahn, also auf der Markierung fahren. Überholen unmöglich. Leider bietet dieses langsamere Tempo dann dem Gehirn keinen Raum für kontemplative Landschaftsbetrachtungen, bei weitem nicht, denn von hinten kommt bestimmt ein thailändischer BMW GS 1250 Fahrer, farblich gewandet, wie Ivanhoe, der schwarze Ritter und versucht sein Glück mit sprunghafter Überholakrobatik. Dabei werden nahezu alle anderen in der Fahrzeugschlange eine Nahtoderfahrung durch die entgegenkommende, identische Fahrzeugschlange haben, bei der gerade ebenfalls ein thailändischer BMW GS 1250 Fahrer, ganz in schwarz gekleidet, sprunghafte Überholversuche startet.

Es dauert also recht lange, bis wir in Chiang Mai ankommen. Wir sind jedoch um etliche Erfahrungen reicher, bspw. wie wenig man/frau auf einem Roller bekleidet sein kann oder welchen Grad an Sonnenbrand die übliche rollertechnische Bikini-Hotpants-Uniform ermöglicht. Spannend, wir sind wirklich in den vergangenen zwei Tagen schwer touristisch fortgebildet worden. Natürlich machen wir an einer namenlosen Kopibude einen Kaffeestop. Zu unserer Verwunderung hält die junge Dame wieder eine Siebträgermaschine hinter ihrem Tresen verborgen. Also gibt es einen erstklassigen Eiskaffee, der offenkundig Annis Lebensgeister wieder anschiebt.

Unser Hotel ist so eins der üblichen 5US$ Hostels, wie unser Freund Marc es nennen würde. Es liegt etwas außerhalb und da wir in zwischen den höchsten Kundenlevel bei Booking erreicht haben, bekommen wir unfassbare Preisnachlässe, eben auch für Golfhotels oder solche 5US$ Hostels . . .



Das Essen kommt. Aber, nun ja, ich kann mein Vorurteil nicht bestätigt sehen. Die Gerichte sehen exakt genauso aus, wie auf den Bildern dargestellt. Ein Hoch auf den Küchenchef. Ich liebe ja Kokos im Essen, außer Bounty, das finde ich richtig widerlich. Tatsächlich hat mein Essen nur eine leichte, eben anklingende Schärfe, die aber tatsächlich in Kombination mit dem Geschmack von sämiger Kokosmilch eine sehr leckere Mischung ergibt. Der Reis wurde mit Safran


eingefärbt und ich hätte gerne noch eine Portion von diesem Curry, so zum reinlegen, weil es so köstlich war. Da von Annis Seite des Tischen nur gefräßige Stille herüberschallt, gehe ich jetzt gerade mal davon aus, dass es ihr auch lecker war. Ihr Blick sagt, "das ist mir anchemehm!" Das größte Küchenlob, derer sie fähig ist. Bei meiner Speiseröhre gibt es keine Spätfolgen, was bedeutet, dass der Küchenchef wohl tatsächlich etwas von Schärfe versteht, so der Angstschweiß nach dem Genuss des Essens nicht unterm Stuhl aufgewischt werden muss. Jawohl! Morgen gehen wir da wieder hin, denn sie hatten noch mehr schöne Bilder in der Speisekarte. Bonne nuit folks



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1 comentário


Marc Luetjens
Marc Luetjens
12 de nov. de 2023

KI geht den lokalen Sehenswürdigkeiten nach:

Chiang Mai ist eine der beliebtesten Städte in Thailand, die viele Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für Besucher bietet. Hier sind einige der besten Attraktionen, die Sie in Chiang Mai erleben können:

  • Tempel: Chiang Mai ist bekannt für seine zahlreichen und prächtigen buddhistischen Tempel, die die Geschichte und Kultur der Stadt widerspiegeln. Einige der berühmtesten Tempel sind Wat Phra That Doi Suthep, der auf einem Berggipfel liegt und einen atemberaubenden Blick auf die Stadt bietet1, Wat Chiang Man, der älteste Tempel der Stadt mit einer wunderschönen Architektur, Wat Phra Singh, der einen goldenen Chedi und eine beeindruckende Buddha-Statue beherbergt, und Wat Chiang Yuen, der für seine kunstvollen Wandmalereien und Holzschnitzereien bekannt ist.

  • Märkte: Chiang Mai ist…


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