top of page
  • AutorenbildIngo

Neujahrsplanungen . . .


01. Januar 2024 - Stung Treng

KM 15322


Während die Welt von Ost nach West das neue Jahr mit viel Feuerwerk, ausgelassener Fröhlichkeit und auch ernster Nachdenklichkeit begrüßt, versinkt Stung Treng in abendlicher Dunkelheit. Ab 18 Uhr sind die Bordsteine hochgeklappt und von der feierlichen Unbekümmertheit Phnom Penhs oder Siem Raps, ist hier nicht viel zu merken. Wie bereits erwähnt, in Ermangelung von visuell ansprechendem Feuerwerk, mutiert die Lampe über unserem Hotelbett zur Neujahrs-Discobeleuchtung. Wir haben die Neujahrsnacht zur Planung verwendet. Aber zunächst trat gestern unser erstes Tankwaterloo ein. Da in der Regel eine Tankfüllung der Bergziege so zwischen 500 und 600 Kilometern reicht, hatten wir seit unserer Abfahrt in Phnom Penh nicht mehr getankt. Zur laotischen Grenze sind es von hier noch 57 Kilometer, die wären ohne Probleme noch im Tank gewesen, doch bevor ich 300 Kilogramm Gewicht in dieser vermaledeiten Hitze schiebe, weil irgendeine unvorhergesehene Baustelle uns



zu einem Umweg zwingt, wollte ich tanken. Zur Temperatur sollte ich anmerken, dass es hier sehr viel heißer ist, als es im Jahresdurchschnitt für die Provinz Stung Treng sonst üblich ist. Eigentlich liegen die Höchsttemperaturen im Dezember/Januar bei max. 29 Grad. Hier ist es aber immer so zwischen 36 und 37 Grad heiß. Tagsüber sieht man kaum Menschen auf der Straße und das Umland ist krass trocken. Aber, zurück zum leeren Tank. Also bin ich zur größten Tanke in Stung Treng gefahren und wollte 95er Benzin tanken. War aus, nicht nur an dieser Tanke, sondern an allen Tankstellen in Stung Treng. 91er hätte ich ohne Ende bekommen können, aber kein 95er und über 98er habe ich gar nicht geredet. Scheinbar tanken hier auch die Autos alle die 91er Rollerplörre. Da ich aber keine Lust habe, jeden Tag (!) die Zündkerzen zu entrußen - so die offizielle Aussage von BMW für den Motor der Bergziege im Falle von 91er Benzin im Tank - haben wir die Benzinsuche auf heute verschoben. Das ist tatsächlich der erste Fall, in dem wir kein Benzin bekommen können. Bisher, war das immer ohne Probleme möglich, auch wenn das in Indonesien meist nur 92er war. Solange es aber nicht wirklich absolut notwendig ist, kommt mir kein 91er Sprit in den Tank . . .

    Für uns rückt nun der Zeitpunkt näher, wie wir von Laos aus weiterreisen. Entweder bekommen wir noch die Möglichkeit nach Vietnam zu fahren, dann wäre die Weiterreise von Hanoi aus zu organisieren. Wie sieht es nun aus. Myanmar fällt definitiv aus, was eigentlich die unproblematische Lösung wäre - zumindest geografisch, einfach von Laos aus. Wie schon in Mae Sot (Thailand) eruiert, würden wir dort bestimmt einreisen können, doch niemand kann garantieren, ob wir über Indien oder über Bangla Desh wieder herauskommen. Selbst wenn wir KI befragen, bekommen wir keine wirklich aufschlussreiche Antwort. Die ausgebreitete Chinakarte zeigt uns eine unglaubliche Strecke, voller neuer Orte, die zu entdecken sich richtig lohnen würde. Aber - leider gibt es da ein Aber - können wir keinen wirklichen internationalen Grenzübergang von China nach Indien finden. Außer über Tibet nach Nepal. Leider darf man als Individualtourist nicht alleine, schon gar nicht mit dem eigenen Fahrzeug, in die tibetanische Provinz einreisen. Somit fällt auch der Weg über China flach. Besonders die nepalesischen und indischen Himalayaregionen interessieren uns aber sehr. Allein, wenn wir die Indienkarte aufschlagen und die darauf haftenden roten Recherche-Klebepunkte betrachten, brauchen wir mindestens ein halbes Jahr - schon allein im Hinblick auf die Distanzen. Bin kurzfristig versucht meinem Arbeitgeber zu schreiben, dass ich mich bis Januar 25 verspäte . . . Sobald wir also morgen die Grenze zu Laos überquert haben, werden wir mit unserem Motorradlogistiker in Hamburg Kontakt aufnehmen und eruieren, wie wir die Maschine von Vientiane oder Vietnam nach Katmandu in Nepal oder Kolkata (Kalkutta) in Indien bekommen. Mit Vietnam besteht immer noch das Problem, dass bei der Einreise mit einem derart großen Moped, ein vietnamesischer Guide vor uns her fahren muss. Da haben wir eigentlich so gar keine Lust zu. Aber, letztendlich ist das noch nicht geklärt und unsere etwas ungewöhnliche Ausreise aus Sumatra zeigt, dass es immer irgendeinen Weg gibt. Nach Kolkata zu fliegen, wäre unsere Präferenz, da wir dann bequem in die Sundabarns fahren können. Das ist ein großer Nationalpark, der im Flussdelta des Ganges liegt. Dem überaus große Artenreichtum geschuldet möchten wir dort gerne eine Safari machen. Andererseits hatten wir ja auf eine Einreise von Myanmar in das indische Assamtal gehofft. Dort ist das größte Rückzugsgebiet für die ziemlich seltenen Panzernashörner und indischen Tiger. Leider liegt dieser Nationalpark mal eben über 1000 Kilometer von Kolkata entfernt. Man kann halt nicht alles haben, zumindest nicht zur gleichen Zeit. Plan ist also, von Kolkata nach Katmandu in Nepal zu fahren, das Motorrad unter zu stellen und einen Abstecher nach Lhasa, in Tibet zu machen. So es die Wetterbedingungen es denn zulassen, fahren wir zwischen dem südlichen und nördlichen Gebirgsketten des Himalaya hindurch, um in die indische Provinz Ladakh zu kommen . . . Klingt, wie ein Kinderspiel. Wir werden sehen. Bisher sind wir unseren Vorplanungen nahezu treu geblieben und alles hat ziemlich problemlos funktioniert. Jetzt wird es spannend. Aber, wie sage ich immer so schön, geht eine Tür zu, geht eine andere Tür auf. Schließlich sind wir ja auf einem Abenteuer und da gehören unvorhergesehene Dinge einfach dazu. Seit unserer Abreise haben wir einfach unendlich viel Glück mit allem gehabt!!!! Auch mit dem Benzin, denn heute konnte Anni eine Tanke über Google Maps ausfindig machen, deren Lage an der Landstraße Nr. 7 und ihre Größe nahe legte, dass sie das benötigte 95er Gebräu führt. So war es auch, nur der junge Mann, der die Bergziege füllte bekam große Augen, weil er fast 30 Liter einfüllen musste. Auf nach Laos und Bonne nuit folks!

38 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Buchhaltung . . .

Bakschisch . . .

bottom of page