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AutorenbildIngo

Limited Motorcycle Import PErmit . . .

13. November 2023 - Chiang Mai

KM 10320


So, nun darf die Bergziege noch weitere 4 Wochen über Thailands Landstraßen springen. Heute haben wir unseren Agenten Tom, der bereits die erste Genehmigung für die Bergziege organisiert hat, erstmalig in personam getroffen. Bisher ging alles über WhatsApp, da er aber hier in Chiang Mai wohnt, haben wir uns mit ihm am Flughafen beim Zoll getroffen. Dankenswerterweise hatte er bereits alle Anträge mit dem Ministerium für Transport erneut geklärt, alles kopiert, sodass der Besuch beim Zoll nur noch Formsache ist.

Um 14 Uhr treffen wir am Flughafen Chiang Mai ein, reihen uns in die Schlange Richtung Arrivals, um Tom dort zu treffen. Der Flughafen ist nur ein kleiner Inlandsflughafen, daher finden wir Tom und das Zollbüro relativ schnell. Er hat seine Familie mitgebracht. Doch ich habe keine Zeit für eine höfliche Begrüßung, werde sofort zum Officer gerufen und das Procedere beginnt. Alles ist auf Thai, so eine unidentifizierbare Blümchenschrift halt, doch ich muss den Antrag für das Limited Motorcycle Import Permit persönlich ausfüllen. Aber Tom scheint hier ziemlich bekannt zu sein, weshalb uns eine riesige Sympathiewelle entgegengebracht wird und wir nicht mit Überraschungen rechnen müssen. Denn der Zoll könnte, trotz aller vorhandenen ministerieller und versicherungstechnischer Unterlagen, die zeitlich begrenzte Zollgenehmigung einfach ablehnen. Ministerium hin oder her, hier kann jeder seinen Entscheidungsspielraum etwas dehnen. Man drückt mir einen Kugelschreiber in die Hand, der nicht schreibt. Probleme, ein eilends herbeigezauberter zweiter Kulli scheint dann sein Werk vollbringen zu können und ich beginne mühselig, mit Unterstützung des überaus freundlichen Zollbeamten das Thaiformular auszufüllen. Dann schnappt er meinen Pass und verschwindet in den Tiefen des

Flughafengebäudes. Dieser ganze offizielle Akt, findet schließlich auf einer Anlieferungsrampe statt, wo zwei wachstuchbedeckte Plastiktische stehen und eine Zolldame mir einen Plastikstuhl für die Wartezeit anbietet. Plötzlich steht ein älterer, in meinen Augen richtig verwirrter Amerikaner neben den Zollbeamtinnen, die den amtlichen Plastiktisch bewachen und will Tickets nach Philadelphia kaufen. Palaver, da die Damen ihn nicht verstehen. Er wolle nur nach Amerika, wiederholt er mantraähnlich, doch es nützt nichts. Die Damen können zu Beginn der Konversation kein Englisch und natürlich daher auch nicht im Verlauf der Situation. Autorität muss her, der ranghöhere Officer wird gerufen, der gerade mit unseren Unterlagen beschäftigt ist. Die Forderung nach Tickets für einen Flug nach Philadelphia überfordern ihn gleichermaßen, wie die jungen uniformierten Damen. Tom schaltet sich ein, schleppt den älteren Herrn zurück zu seinem Tuktuk und versucht dem Taxichauffeur zu erklären, wo er mit dem Herrn hin muss, damit der wohlbehalten in die Vereinigten Staaten zurückkommt.

Zur offiziellen Zollinspektion muss ich mich neben der Bergziege aufstellen, werde fotografiert und anschließend notiert und prüft der Zollmann gewissenhaft Motor- und Fahrgestellnummer. Nun kommt ein weiterer roter Stempel auf die Unterlagen und er wünscht mir einen schönen Tag. Das wars, ruckzuck ist alles erledigt. Ein Hoch auf Tom! Wenn wir das ohne lokale Hilfe hätten machen müssen, hätten wir Stunden damit zugebracht und wären bestimmt von A nach B gerannt. Außerdem ist ja alles auf Thai (nur die wenigsten Formulare sind Thai/Englisch), wo wir nie sicher sein können, was wir da unterschreiben. Tom hat uns je ein Riding Longsleeve seiner Agentur als Geschenk mitgebracht. Wow, toll, probieren wir sofort an und es entsteht ein spontanes Fotoshooting, an dem seine Tochter ebenfalls teilnehmen will. Irgendwie verbummeln

wir den Nachmittag mit Tom und seiner super netten Familie beim Kaffee. Er hat unendlich viele Tipps für uns, vor allen Dingen für die weiteren Strecken durch die nördlichen Provinzen Thailands. Außerdem meint er, dass sein Kumpel Lim, der gerade unsere Motorradformalitäten für Kambodscha bearbeitet, uns mit unserer unsicheren Vietnamangelegenheit helfen kann. Wir werden sehen. Ein wirklich kurzweiliger und lustiger Nachmittag, da Tom und seine Frau eine wirklich unendlich humorvolle Art haben. Vermutlich werden wir uns innerhalb unseres Chiang Mai Aufenthaltes noch einmal zum Dinner treffen.

Eigentlich warte ich noch auf eine Nachricht von Top. Top ist der Sohn des Designers, der die ganzen Khmer-Terracotta-Reliefe im The Faces Restaurant entworfen hat, wo wir gestern Abend waren. Dazu muss ich etwas ausholen. Eine Angestellte des Restaurants verwies uns ja an das Terracotta-Art-Hotel, was nicht weit vom The Faces entfernt liegt. Dieses Hotel sieht aus, als hätte man Angkor Wat renoviert, verglast, Aircondition eingebaut und indirekte Beleuchtung angeschafft. Unglaublich. Der Rezeptionist verweist uns seinerseits an die Terracotta Manufaktur

in Lamphun. Dort steht die Manufaktur und außerdem haben sie dort auch ein Garten-Café. Da das nur 14 Kilometer von Hang Dong entfernt ist, wo unser 5US$ Hostel liegt, kein Ding, da fahren wir hin.

So gondeln wir heute morgen, gegen halt 11 Uhr, schön über die Dörfer nach Lamphun. Die Fahrt war ziemlich interessant, da sich die Dörfer gerade ebenfalls im Vorbereitungswahn für Loi Krathong befinden. Die ländlichen Wats sind überwiegend bereits mit den unterschiedlichsten Lampions geschmückt und an den Straßen werden fleißig Laternen gebastelt. Leider kann man die Modelle hier in Chiang Mai nicht falten, da sie auf einem Holzrahmen aufgezogen sind. Nicht besonders motorradfreundlich . . . Also gibt es keine Loi Krathong Lampions aus der Region Chiang Mai für daheim!

Die Terracotta-Manufaktur entpuppt sich als ein riesiges Areal, in dessen weitläufigen Dimensionen sich große Wasserbecken, ein riesiger Chedi mit goldener Krone, kleine Stupas, verwunschene religiöse Figuren aus ganz Südostasien und mit einer unscheinbaren Werkshalle mit Brennöfen sowie ein Bagger, der die tonhaltige Erde heranschaufelt. Sehr beeindruckend, da man sich eher in einer versunkenen Tempelstadt wähnt. Aber es ist alles Fake. Besonders der riesige Chedi ist schon ziemlich beeindruckend, in seiner Dimension und das er eigentlich nur Theaterkulisse ist. Wahnsinn! Es werden alle Stile Südostasiens gemixt, sehr geschickt, dass man schon genau hinschauen muss, wenn man innerhalb eines Reliefs schon hinduistische, buddhistische und Khmerdetails unterscheiden möchte. Inzwischen hat der Erbauer das Gelände von einer einfachen Terracottaproduktion in einen Park umfunktioniert, mit Pflanzenlehrpfad und Ruhezonen.



Zusätzlich gibt es noch ein Café, das sein Sohn Top betreibt. Ebenfalls, wie ein Viharn aus Angkor Wat gebaut, umgeben von großen Bäumen mit Würgefeigen und Luftwurzeln, auf einer leicht erhöhten Terrasse und einem verwunschenen Khmergarten im Blick, trink sich der Cappuccino nochmal so gern. Wir kommen ins Gespräch, denn ich hätte gerne ein oder zwei Reliefe für daheim. Doch die Produktion wurde unterbrochen, da der Herr Papa sich in einer neuen Entwurfsphase für seinen Park befindet. Aber Top teilt uns mit, wo die Reste liegen, da solle ich



doch gerne fotografieren, was ich haben möchte und er wird die Frau Mama fragen, wie der Preis für Objekt und Transport nach Deutschland ist. Also stiefeln wir auf die verwunschene Terracottahalde und finden uns inmitten einer eines gigantischen Scherbenhaufens wieder. Überall liegen, hier und da überwuchert, Restbestände der Produktion, teils erhalten, teils beschädigt. Aber alles sehr authentisch, wie gerade in Angkor ausgebuddelt. Sehe etliche schöne Teile, deren Dimension aber bestimmt meinen Geldbeutel sprengen, nicht der Objektpreis macht mir Sorgen, eher das Porto. Das Zeug ist richtig schwer. Fotografiere das ein oder andere bescheidene Stück Fakegeschichte und wir stiefeln wieder zurück. So warte ich auf die Infos von Frau Mama. In meinem Kopf ist die neue Gestaltung meines Wohnzimmers schon fertig . . . Bonne nuit folks.





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Flugfertig . . .

1 commentaire


Marc Luetjens
Marc Luetjens
13 nov. 2023

Jetzt schlägt es 13 schon das zweite Mal müssen Kinder herhalten um die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen. Genau wie bei Politikern, was kommt als nächstes Katzenvideos? (Anmerkung der Redaktion)

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