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AutorenbildIngo

Hamster zum Dinner . . .

06. November 2023 - Von Sokuhthai nach Mae Sot

KM 9399


Oh ha, auch in diesem Hotel ist das Internetz ziemlich schwach auf der Brust. Also, vielleicht wird das heute nix. Erstaunlich, weder in Indonesien noch in Malaysia hatten wir je richtig Probleme mit dem Netz. Besonders in Indonesien hatten wir, entgegen all unserer Vermutungen, auch an den entlegensten Orten, gutes Netz. Das ist in Thailand nicht so.

Wir sind in Mae Sot, der thailändische Grenzort zu Myanmar, im westlichen Hochland Thailands. Diese Stadt wird Ausgangspunkt für unsere Grenzroute nach Norden sein. Von hier aus folgen wir der thailändischen und burmesischen Grenze bis nach Pai, machen einen Abstecher nach Chiang Mai, um dann weiter nach Norden, nach Chang Rai im Goldenen Dreieck zu fahren. Von Sokhuthai aus, sind es ca 170 Kilometer bis hierher. Mae Sot hat gut 30.000 Einwohner und an Hand der bunten Mischung verschiedenster Ethnien Südostasiens, manifestiert sich eine typische Grenzstadt. Auf der anderen Seite der Grenze, etwa 130 Kilometer weiter am Meer liegt die burmesische Stadt Mawlamyine, wo wir 2016 schon mal waren und wegen fortgespülter Straßen nicht nach Süden weiter konnten. Aber, dass nur nebenbei erwähnt.

Wir verlassen Sokhuthai recht früh, verabschieden uns standesgemäß von unserem kleinen Elefantentempel, dem Wat Sorasak, mit der gepackten Bergziege. Bis Tak fressen wir Kilometer über eine vierspurige Überlandstraße, unter der brennenden Sonne. Eigentlich ist die Fahrt bis Tak ereignislos und doch wieder nicht. Diese Widersprüchlichkeit passt gut zum thailändischen Wesen. Gesäumt wird die Straße von viel Wald, nicht richtig dschungelig, aber doch auch ein wenig. Immer wieder tauchen Wats auf, die neueren derartig kitschig, dass man als Europäer Magenziehen bekommt, die Älteren sind brüchig und unansehnlich. Mal ist es völlig leer und dann öttelt man mit 70 hinter zwei Lastern her, die parallel fahren und sich gar nicht überholen wollen. Da bleibt nur die Linksaußenmopedüberholspur, der Standstreifen. Heute meint die Sonne es gut mit uns, trotz loser Bewölkung haben wir 35 Grad und die Fahrt erinnert an einen Hochofen. Völlig durchgeschwitzt erreichen wir frühmittags Tak, dessen Zufahrt eine zwölfspurige Prachtstraße ist, neben der, der Boulevard Hausmann wie ein Radweg

daherkommt. Wir wollen eine Kaffeepause und sind auf die Provinzhauptstadt Tak sehr gespannt. Ein kleiner Wegweiser dirigiert uns plötzlich links rein, in eine verschlafene, aber dennoch breite Straße, dessen rissiger Beton eher einer Buckelpiste gleicht. Wir finden ein Café, das wirklich hervorragenden Latte serviert, leider mit so wenig Milch (dabei heißt das doch Latte, zumindest in der Beschreibung!), dass Anni das Gebräu übernehmen muss und ich ihren Cappuccino beende. Tak ist ein Nest, an einem großen Fluss und der Hauptlinie nach Myanmar. Ein bißchen so, als würde sich am Ende von Unter den Linden, Greven befinden.

Ein paar Kilometer hinter Tak, taucht der Abzweig Mae Sot auf und der Hinweis auf die 2.

Thailand-Myanmar-Freundschaftsbrücke. Die 1. Thailand-Myanmar-Freundschaftsbrücke ist im Zuge irgendwelcher Kämpfe zu Bruch gegangen. Ich vermute, dass diese Brücke nun den eigentlichen Grenzübergang darstellt. Vielleicht schauen wir da morgen früh vorbei. Christoph

hatte uns erzählt. dass wir gewiss über diesen Grenzübergang nach Myanmar hereinkommen, wie wir am sprichwörtlichen Ende, aber nun wieder herauskommen, ist ungewiss und wohl nicht planbar. Die Betonpiste läuft schnurgerade auf das Hochland zu und verschwindet kurvig zwischen zwei Gipfeln im Dschungel. Der Doi Luang (1182 Meter) Khao Chomphu (1027 Meter) flankieren die Straße und markieren gleichermaßen den Übergang von der geraden Strecke, hin zum Kurvenhighway. Es geht sprichwörtlich über Stock und Stein, Rechtskurve, Linkskurve, hoch und runter. Es ist nicht viel los, aber alles ist vertreten, überladene Pickups, überladene 40Tonner, überladene Mopeds, fette Harleys, schleichende und rasende PKWs. Aber alles entzerrt und gut zu fahren. Die Straßenführung ist sehr eng und entspricht ungefähr der Strecke Würzburg-München, nur steiler, mit kürzeren und engeren Kurven. Die Berge sind massig bis kegelförmig, tiefgrün bewaldet und streckenweise ist wieder der epische Gesang der Zikaden

lauter, als das eigene Motorengeräusch und der Fahrtwind. Bei Kilometer 54 halten wir am Doi Muser Hochland Markt. Hier wird alles verscherbelt, was die Region zu bieten hat. Chilischoten, Nüsse, Früchte, einfach alles und auch regionaler Kaffee. Anni braucht ewig, bis sie von den Kaffeedamen zurück ist. Aber jetzt haben wir wieder frisches Pulver für die Aero Press. Nach dem Genuss unserer ersten frischen thailändischen Kaki geht es wieder auf die Piste, die hier zwischen dem Thaksin Maharat Nationalpark und dem Lan Sang Nationalpark verläuft. Immer wieder gibt es Bauabschnitte, wo die steilen Berghänge mit Beton verfestigt werden und

darunter liegende Straßenabschnitte völlig zerstört sind. Beeindruckt hat mich außerdem die Notfall Rampe, die es an den steilsten Abfahrten überall gibt. Falls jetzt mal die Bremsen bei so einem 40 Tonnen versagen und der ungebremst ins Tal donnert, sind dann seitlich Rampen gebaut worden, die 150 Meter steil bergauf führen, wo der Fahrer - zumindest versuchen kann - das Lastwagenmonster hinauf zu lenken und so zu stoppen. Das bleibt uns heute erspart. Wir erreichen ohne besondere Vorkommnisse Mae Sot und quartieren uns in unserem Hotel ein


Der Markt von Mae Sot ist selbst für mich, der ich schon viele asiatische Märkte gesehen habe, schwer zu ertragen. Bereits vor der großen Markthalle sind die kleinen, engen Gassen mit allerlei Marktständen angefüllt. Wo auch noch ein Quentchen Platz ist, wurde eine Verkaufsfläche errichtet und darauf die Warenauslage angeordnet. Die Gesichter der Stadt sind vielfältig und wir sehen viele der in Burma lebenden Minoritäten (ist nicht böse gemeint, denn Myanmar gilt offiziell als Minoritätenstaat), wie Karen, Shan, Bamar, Chinesen, Inder und



natürlich auch Thai. Viele Stände bieten die Tanakapaste an, die die Burmesen sich immer auf die Wangen schmieren. Man sieht alle möglichen Bekleidungsarten, neben einer großen moslemisch geprägten Community, tauchen hier auch Turbane der Sikh und burmesische Longhis (Röcke, die gleichermaßen von Männern und Frauen getragen werden) auf. Am

zunehmend strenger werdenden Geruch ist klar, dass wir uns der Lebensmittelabteilung nähern. Alles ist total schmuddelig bis verdreckt, gut, geht bei Alltagsgegenständen, aber bei


Lebensmitteln bin ich da vielleicht zu sehr Europäer. Die Fische sind alle lebendig und liegen nur noch schwach jabsend, seit dem Fang vermutlich, in der Sonne. Überall sind Fliegen und der Geruch ist nur schwer für Magen und Nase zu ertragen. Nur jeder zweite Verleihnix benutzt Eis für seine Ware, der erst gammelt in der Hitze. Ganz anders als sonst auf thailändischen Märkten, wo eine wahnsinnig heitere und bis zuweilen auch hitzige Stimmung herrscht, schauen einen hier fast nur ausdruckslose Augen an. Wir werden nicht als potentielle Käufer angesehen und sind raus. Es ist schwer zu beschreiben, aber die Stimmung ist eher gespannt und etwas

gedrückt. Da die meisten Burmesen, ganz gleich welcher Volksgruppe sie angehören, sich hier illegal aufhalten, ist es tatsächlich mehr ein Fristen, als tatsächlich einen Lebensunterhalt verdienen. Wir schauen in müde Gesichter, in gelangweilte Gesichter und in abgestumpfte Gesichter. Nun gut wer kann ihnen das verübeln. Eigentlich ist die ganze Stimmung in der Stadt hier so. Die Schere zwischen arm und reich ist offenkundig. Innerstädtisch stehen hier Villen, als würde der thailändische Monarch zu Besuch erwartet und andererseits liegen in den Gassen überall Menschen auf Pappunterlagen, die offenkundig kein Dach über dem Kopf haben. Die einzigen, die hier ein Lächeln im Gesicht haben, sind die Gold- und Jadehändler. Die beste Jade der Welt kommt aus Kachin, in Myanmar und die Nähe zu Burma macht fraglich, ab es sich nicht vielleicht um Schmuggelware handelt? An der Markthalle angekommen, wird es nicht besser,

Gott, ist das angeranzt und heruntergekommen hier. Mein persönlicher Höhepunkt ist der Stand, der allerlei tote, wie auch lebendige Tier zum Dinner anbietet. Aale, Blaukrabben, Shrimps, Schildkröten, Heuschrecken, Kakerlaken, Maden und ein Obstnetz voller lebender Hamster. Da bleibt mir, dem hartgesottenen Asienreisenden, echt die Luft weg. Was soll ich sagen? Wir haben heute nicht an der Markthalle gegessen, sondern eins der wenigen Restaurants ausgesucht, die es in Mae Sot überhaupt gibt. So, nun werde ich versuchen, ein paar Bilder hoch zu laden. Vielleicht funktioniert es ja. Sonst bleibt es bei Text ohne Bilder! Bonne nuit folks.



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1 opmerking


Marc Luetjens
Marc Luetjens
06 nov. 2023

KI hat kein Problem mit dem Internet:

Mae Sot ist eine faszinierende Stadt, die eine Mischung aus thailändischer und burmesischer Kultur bietet. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten, die du in Mae Sot besuchen kannst, je nach deinen Interessen. Hier sind einige Vorschläge:

  • Wenn du dich für Religion und Architektur interessierst, kannst du einige der Tempel besuchen, die Mae Sot zu bieten hat. Zum Beispiel ist der Wat Thai Wattanaram ein Tempel im birmanischen Stil, der für seine blau schillernden Keramikkacheln bekannt ist1. Der Wat Mani Phraison ist ein Tempel, der eine große Buddha-Statue und einen schönen Garten beherbergt1. Der Wat Chumphon Khiri ist ein Tempel, der auf einem Hügel liegt und einen Panoramablick auf die Stadt bietet.

  • Wenn du dich für…

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