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AutorenbildIngo

Der Berg ruft . . .

Aktualisiert: 1. Feb.


29. Januar 2024 - Nong Khiaw

KM 17.500


Wir gehen wieder wandern. Schließlich muss ich meinen Ruf wieder herstellen. Also heute keinen Mulberry Tea. Nach dem Frühstück begeben wir erst einmal in die City, also, was man so in Nong Khiaw City nennen kann. Nong Khiaw ist ein Dorf und es schickt sich an, ein sogenannter Touristen-Hotspot zu werden. Nong Khiaw ist nämlich aufgrund seiner Wander-



und Radwege in der Nähe des Dorfes und der Möglichkeiten zum Bergsteigen ein beliebtes Backpackerziel. Malerisch, zwischen drei spitzen Bergen, an einer Flusskrümmung gelegen, zieht es alle hierher. Auch uns. Die Straße war ja ziemlich gut, also, weil Laos ohnehin das Rekordzertifikat, Die goldene Schlechteste Straße des Planeten hält, sind wir mit wenig

Schlaglöchern schon zufrieden. Früher war der einzige gute Weg dorthin, das Boot über den Nam Ou River von Luang Prabang aus oder es gab auch eine Verbindung von Muang Khua, nahe der vietnamesischen Grenze. Seit 2017 ist das jetzt aber natürlich nicht mehr möglich, da ein




schöner chinesischer Staudamm das Wasser des Nam Ou Rivers aufgestaut hat. Das Dorf ist darüber hinaus in Laos wegen der von China geschenkten Brücke bekannt, die die beiden Teile der Stadt verbindet. Neben den offensichtlichen kommunikativen Argumenten, nun können sich die Dorfbewohner trockenen Fußes besuchen, bietet die Brücke außerdem einen großartigen Blick auf den Fluss Nam Ou und die atemberaubenden Felsen, Berge und Hügel rundherum.



    In den frühen Morgenstunden liegen die Wolken tief in den Tälern. Wir wohnen in der 2. Etage des Sabaidee-River View Guesthouses. Sabaidee ist laotisch und heißt Hallo, womit ich schon 50% unseres laotischen Wortschatzes verraten hätte. "Chrobchai lai lai" heißt Vielen Dank. Ob das so richtig geschrieben ist, weiß ich nicht, aber so wird es ausgesprochen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich anfangs immer viel zu viel lailailailai an das "Chrobchai" angehängt habe, auch schon etwas melodischer. Kam nicht überall gut an. Inzwischen geht es mir aber genauso nuschelig über die Lippen, wie den älteren Herren des Hochlandes, während diese, mit den zerknitterten Gesichtszügen, ihre Opiumpfeife paffen. Von der 2. Etage können wir zwei der drei Bergspitzen sehen, die sich steil über die dunkelgrünen Wasser des Nam Ou Rivers erheben.



Wolkenfetzen fließen durch die Baumwipfel des dunklen Waldes. Sehr mystisch und nebenbei entschleunigt das auch. Beim Frühstück staunen wir einfach nur über die Wolken, die da vor unseren Augen durch die Wälder fließen. Natürlich lasse ich ganz früh morgens das Fliewatüt durch die Wolkendecke steigen und ein wenig die Berge erkunden. Mega, anders kann man das nicht mehr ausdrücken, was ich da auf dem Bildschirm des Controlers zu sehen bekomme. Sobald ich etwas Zeit habe, werde ich das mal editieren. Außerdem denke ich, dass wir heute den Pha Daeng View Point besteigen werden, der so knapp auf 900 Metern liegt. Da sollte das Fliewatüt auch nochmal einige Runden drehen dürfen.





Das Dorf ist sehr, sagen wir mal vorsichtig, unterschiedlich. Während am Flussufer ein Guesthouse nach dem anderen steht oder gerade gebaut wird, ist der Rest des Dorfes noch im tiefsten Mittelalter verankert. Steinige Wege, abbruchreife Holzhäuser, halbfertige Betonhäuser, Überall liegt nicht fortgeräumter oder abgeholter Unrat, Plastikmüll, den die Winde überall verteilt haben. Zwei, drei Cafés und Restaurants, die ästhetisch, wie kulinarisch den Geschmack der älteren Besucher treffen. Ansonsten wird gebaut, gebaut und gebaut. Vermutlich wird hier in



10 Jahren der Outdoorsports Hotspot von Laos sein. Bisher ist es schön, schön verschlafen und die umperfekten Kinderschuhe stehen dieser kleinen Dorfgemeinde ausgenommen gut. Nicht auszudenken, was hier passiert, wenn die Chinesen den Spot entdecken. Noch liegt Nong Khiaw zu abseits der ausgelatschten chinesischen Touristenpfade, doch wenn die Anfahrt einfacher wird, geht es hier ab.



Der Berg ruft. Wir überqueren die Chinesisch-Laotische Freundschaftsbrücke von 1967 und genießen das wirklich tolle Panorama. Auf der einen Seite engen zwei steil abfallenden Berge den Fluss so ein bisschen fjordmäßig ein, Modell Loreley, und auf der anderen Seite liegt Nong Khiaw mit etlichen Kalkkegeln im Hintergrund. Irgendwann geht es links ab. Bei einer ultra gelangweilten Dorfschönheit, die in einem kleinen hölzernen Verschlag die muffelige Ticketverkäuferin gibt, erwerben wir für je 40.000 Kip die amtlicher Erlaubnis uns 550 Höhenmeter zum Pha Daeng View Point hoch zu quälen. Das Meiste der Höhenmeter muss in Form von "Treppenstufen" abgeleistet werden. Zwischendurch gibt es steile und sehr unübersichtliche Stellen, wo man mit ein paar Stricken, wieder einmal der berühmten



laotischen Bergsicherheit Genüge getan hat. Oder, wie es Dante mal formulierte, "lang und steinig ist der Weg, der ins Paradies führt"! Für das ungeübte Berg-Greenhorn, veranschlagt der laotische Bergverein e. V. 1 Stunde 30 Minuten, wir brauchen 15 Minuten länger. Nun, höre ich da etwa im Publikum jemanden unken, oder was? Der geneigte Hobbybergsteiger hat ein Übermaß an digitaler Technik den Berg hinauf geschleppt, auf dass er unterwegens, wie mein Vater sagen würde, besonders erhabene Bergmotive fotografisch festhalten kann. Wir kommen oben an, ohne, dass ich wiederbelebt werden muss oder das Wasserleichencasting beim Münster-Tatort gewinne.




Der Blick ist umwerfend. Wie sagt unser Reiseführer so schön, "in Nong Khiaw hat die Natur geklotzt!" Der Nam Ou River schlängelt sich träge durch die Täler und ist eingerahmt von einem Panorama, welches uns einige Stunden hier oben festhält. Wir sind fast allein, ein stiller Japaner hockt auf den Felsen uns ist ebenfalls gebannt von der Weite der Täler, den spitzen Formen der Berge und der erhabenen Höhe des gesamten Gebirgen, das sich in einem 360 Grad Panorama da vor uns ausbreitet. Eine laotische Flagge flattert im Wind. Auf dem Gipfel stehen zwei überdachte Flächen, denn man kann hier oben mit seinem Zelt biwakieren. Eine etwas tiefer gelegene Plattform bietet dem Fliewatüt die optimale Start- und Landezone. Normalerweise ist die Flughöhe der Drohne auf 120 Meter eingestellt, doch



frecherweise habe ich das mal auf 345 Meter erhöht. Da die Startthöhe ja nun bei 550 Metern liegt, hat das Fliewtüt nun eine schöne Adler-Höhe. In dieser erhöhten Position habe ich eine extrem gute Controler-Drohnen Verbindung und nach 1500 Metern Entfernung fange ich das Fliewatüt wieder ein. Leider wechseln sich Wolken und Sonne sehr schnell ab, dass ich noch nicht absehen kann, wie die Qualität der Bilder geworden ist.




Gegen frühen Nachmittag kommt die Jungend auf den Gipfel und es ist mit der Ruhe vorbei. Da wir uns aber ohnehin zum Basislager aufmachen wollen, stören uns die Herren und Damen nicht, während sie von lauter Musik begleitet den View Point erreichen. Berg runter geht ganz schön in die Knie, zumindest in die meinen, da der laotische Fremdenverkehrsverein wieder malaiische Normstufen verbaut hat. Doch wir kommen unten im Tal wieder gut an und bei warmen Sonnenschein tippeln wir zu unserem angestammten Restaurant. Wir müssen packen und vermutlich habe ich auch jede Menge Emails von PT Air Cargo in meinem Postfach liegen, was bedeutet, es gibt noch etliches zu tun heute Abend. Morgen fahren wir bis Muang Hiam, was 160 Kilometer sind, doch das Navi sagt, dass wir 5-6 Stunden brauchen. Auf die Piste bin ich sehr gespannt, ehrlich! Bonne nuit folks!





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