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AutorenbildIngo

Angkor Wat . . .

12. Dezember 2023 - Angkor Tempel Bezirk

KM 14138


Siem Reap ist nicht nur eine Boom Town, sie ist eine Super Boom Town. Beim Frühstück erzählt uns eine Mitarbeiterin des Hotels, dass der Flughafen zu klein geworden sei und jetzt ein riesiger, internationaler Terminal gebaut würde. Aha, so so. Das, das Angkor aus meinen Erinnerungen nicht so bleiben konnte, ist ja logisch, doch die Entwicklung hier ist unglaublich. Unser Hotel, das Memoire d´Angkor, liegt noch im "alten Bezirk" von Siem Reap und so fahren wir nach dem Frühstück über den Charles De Gaulles Boulevard nach Norden, wo, zumindest laut Karte, der Ticketschalter ist. Aber dort stehen nur noch die verwaisten Gebäude und eine Batterie an rosabehemdten Mitarbeitern, die für die Ticketkontrolle zuständig sind. Das erste Lernziel heute morgen: Das rosa Hemd darf immer das Ticket verlangen! Aha, so so. Der neue Ticketschalter, der jetzt nicht mehr Ticketschalter sondern Angkor Enterprises heißt, liegt etwas 6-7 Kilometer westlich der alten "Altstadt" in der neuen "Neustadt". Also fahren wir dort hin, um bei Angkor Enterprises in der neuen Angkor Experience, die Angkor World Heritage Tickets zu kaufen. Angkor Enterprises ist ein riesiges Gelände, mit Hochglanzshops, Hochglanzcafés, Hochglanzsouveniers und 16 Hochglanzticketschaltern, die digital bis an die Zähne bewaffnet sind. Wir nehmen ein 7-Tage-Ticket, für 72 US$, was einen Monat gültig ist und wir uns die 7 Tage faktisch aussuchen können. Da wir bis nächste Woche hier sind, ist das die beste Lösung, denn ein 3-Tage-Ticket kostet immerhin schon 62 US$. Wenn ich daran denke, dass der Borobodur für einen 3 Stundenzeitraum schon pro Nase 50 US$ gekostet hat, dann ist das 7-Tage-Ticket für Angkor ein Schnapper.



So, nun mit einem 7 Tage Angkor Pass ausgerüstet, geht es los und die Bergziege reiht sich in den Strom der Tuktuks, Taxen, Radfahrer, Klein- und Großbussen ein. Seit der Coronapandemie, unter der wohl die Tourismusbranche in Angkor ziemlich gelitten hat, ist es genehmigt mit dem eigenen Auto oder auch Motorrad in den Tempelbezirk zu fahren. Ich bin immer wieder überrascht, welche Aufregung mich ergreift, wenn ich die lange Straße entlang fahre und der große Wassergraben vor mir auftaucht, obwohl ich hier schon etliche Male jeden



Stein gesehen habe. Der Visitor Center ist ebenso verweist, wie der Ticket Center, das regelt jetzt alles Angkor Enterprises. Ich hänge mal die Karte an, damit der geneigte Leser, verfolgen kann, wie der ganze Bezirk aussieht. Anni fragte mich, ob wir nicht laufen könnten, aber die große Runde ist fast 20 Kilometer lang und da ist der "neue Tempel" Banteay Srey noch nicht einmal mit drin, denn der liegt 25 Kilometer von Angkor Wat entfernt.

Am Haupttempel, Angkor Wat, herrscht touristischer Ausnahmezustand. Das ist in den Morgenstunden immer so, denn die Reisegruppen halten zum Sonnenaufgang dort und dementsprechend besuchen in den Morgenstunden die meisten Menschen diese Anlage und folgen dann im Verlauf des Tages einer Rundtour. Da Angkor Wat in einer Ostwestaursrichtung liegt, ist er eigentlich nachmittags, so ab drei Uhr, am Schönsten, weil dann das Sonnenlicht



direkt auf die "Hauptfassade" fällt. Außerdem wollen wir uns heute ohnehin nur einen Überblick verschaffen, so ganz in Ruhe. Wir lassen also Angkor Wat rechts liegen und fahren Richtung Angkor Thom, eine weitere Tempelstand, deren Haupttempel, der Bayon, tief im Wald liegt. Zuvor müssen wir durch das Südtor von Angkor Thom. Ich mag diese Stelle einfach. Man fährt eine gerade Straße durch den Urwald, begleitet von kompressorartig kreischenden Zikaden und fährt dann auf eine Mauer mit einem Tor zu. Eine hohe, schlanke Durchfahrt wird bedeckt von drei großen Zinnen, die mit riesigen Steingesichtern, die in alle Himmelsrichtungen schauen,  verziert sind. Auch dieser Ort ist für mich immer schon sehr besonders gewesen, was vielleicht an seiner mystischen Ausstrahlung liegt. Vom Südtor geht es erneut geradeaus in das Zentrum



von Angkor Thom. Da liegt es, in der Mitte der quadratischen Grundfläche der Stadt, der Bayon. Wenn man das so nennen möchte, ist dieser Tempel mein absoluter Lieblingsort in diesem riesigen Trümmerfeld voller Geschichte und alter Steine. Der Bayon wird in der Khmersprache eigentlich als Prasat Bayoăn bezeichnet und wurde im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert als Staatstempel von König Jayavarman VII. erbaut und steht im Zentrum der königlichen Hauptstadt Angkor Thom. Aha, so so. Ja, Ja - Jayavarman VII. Das sprechen wir jetzt langsam drei Mal hintereinander laut aus! Aber zur tieferen Geschichte komme ich noch, denn heute gibt es nur einen groben Überblick. Das historisch intensive Kapitel, Götter, Gräber und Gelehrte kommt noch, soviel ist mal sicher.



Das markanteste Merkmal des Bayon ist die Vielzahl heiterer und lächelnder Steingesichter des Buddha. Ob das tatsächlich Buddhas Gesicht zeigt, wage ich zu bezweifeln – wahrscheinlich sind sie eher nach dem Vorbild des Gesichts von König Jayavarman VII. gestaltet. Herrscher pflegen zuweilen ein hohen Maß an Eitelkeiten . . . Auf allen Seiten die vielen Türme, die aus der oberen Terrasse herausragen und sich um die zentrale Spitze gruppieren, sind jeweils vier Gesichter eingearbeitet. Der friedvolle Gesichtsausdruck ist einer der Dinge, die ich so ansprechend an diesem Ort finde. Neben der Lage im Wald, die besonders in den frühen



Morgenstunden sehr spannend ist, wenn der feuchte Dunst der Nacht von der aufgehenden Sonne vertrieben wird. Wir umrunden den Tempel erst einmal, als würden wir das römische Kolloseum besuchen. Auch hier ist ziemlich viel los, was ich den Besuchern nicht verübeln kann, denn mit dem blauen Himmel und der trockenen Hitze, 33 Grad, ist es ein wunderschöner



Sommertag. Sorry, wenn ich das da so hinschwärme, angesichts der aktuellen bundesdeutschen Großwetterlage im Dezember. Durch das Nordtor verlassen wir Angkor Thom und folgen der Straße nach Osten, lassen etliche Tempel am Wegesrand liegen, wie den großen Preah Khan und den runden Neak Pean und folgen dem östlichen Baray. Der östliche Baray ist



ein riesiges Wasserreservoir, von denen es im ganzen Tempelbezirk zwei sehr große und ein kleineres Becken gibt. Am Baray halten wir an, denn ich kenne den östlichen Baray ausschließlich in der Regenzeit, dann ist das Wasser ziemlich schlammig und lädt nicht zu einem kühlen Drink ein. Aber heute ist es klar und man kann ziemlich viele Fische darin sehen.





Gegenüber liegt ein kleiner Tempel, dessen Gebäude nach und nach abgestützt werden mussten. Meine alten Fotos haben inzwischen wohl Seltenheitswert, denn vieles war vor 20 Jahren noch wesentlich intakter, als es heute der Fall ist.



Nirgendwo ist das deutlicher festzustellen, als im verwunschenen Ta Prohm. Dieser Tempel, der zwischen dem östlichen Baray und Angkor Thom liegt, ist bei den Besuchern äußert populär, denn riesige Baumwurzeln haben die Gebäudes des Komplexes überwuchert und hier und da auch schon Mauern oder Dächer "zerquetscht". Habe noch Bilder aus dieser Stadt, wo es keine einzige Baustütze gab. Außerdem hat man sehr viele Wurzeln inzwischen gekappt, sodass der







Tempel seine ursprünglich anmutende Verwunschenheit eingebüst hat, die besonders durch den tiefen Wald erzeugt wurde. Aber zum Schutz der Anlage, war das wohl unumgänglich. Außerdem hat man hier auch den Hollywood Blockbuster Tomb Raider gedreht, sodass besonders die Instagrammgemeinde hier maranthonöse Fotoshootings ableisten muss. Es ist relativ voll, aber auch das ist normal um diese Tageszeit. Die Tuktukfahrer folgen halt dem üblichen Rundkurs und da ist nachmittags das Ta Prohm dran. Wir werden mal früh morgens



herkommen. Gegen 15 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Angkor Wat. Die Sonne steht tief und die Besucherströme sind auf eine Minimum reduziert. Wir schlendern über die lange steinernde "Zufahrt" auf das größte religiöse Bauwerk der Welt zu. Zumindest tituliert das Guinness-Buch der Rekorde Angkor Wat so. Der Tempelkomplex Angkor Wat befindet sich auf einem Gelände von 162,6 Hektar (1.626.000 Quadratmeter). Also richtig groß. Ursprünglich war die Anlage mal als Hindu-Tempel geplant und erbaut, der dem Gott Vishnu für das Khmer-Reich im 12. Jahrhundert von König Suryavarman II. geweiht war. Heute wird die Anlage auch als „hindu-buddhistischer“ Tempel beschrieben. In einem der Seiteneingänge befindet sich inzwischen (das war vor 19 Jahren noch nicht so!) ein buddhistischer Schrein. Besonders die aus Früchten bestehenden Gaben an Buddha, erfreuen die Affen, die hier schon seit etlichen Jahren auf der Lauer liegen.



Besonders in den Abendstunden, wenn das goldene Licht auf den warmen Sandstein fällt, erzeugt die Wasseroberfläche des rechten Reflecktionspools, ein wunderschönes Spiegelbild. Im Tempel ist nicht mehr viel los und so können wir entspannt dort durchlaufen, sodass an Anni einen ersten Eindruck bekommen kann. Im Tempel wird viel restauriert, besonders die östliche Seite auf der dritten Plattform wird gerade von Steinmetzen heimgesucht, die erodierten Sandstein austauschen. Zum Zustand der Anlage erzähle ich aber an anderer Stelle etwas.





Auch hier hat in der goldenen Stunde eine friedliche Stimmung Einzug gehalten, Familien sitzen auf den weitläufigen Rasenflächen, zwischen den einzelnen Teilen des Komplexes. Mit der nachlassenden Hitze und dem sich ankündigenden Sonnenuntergang liegt Angkor Wat sehr malerisch vor uns. Bonne nuit folks!






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1 Comment


Marc Luetjens
Marc Luetjens
Dec 13, 2023

KI weiss warum the first cut is the deepest:

Es gibt verschiedene Aspekte, die den ersten Besuch von weiteren Besuchen von Orten unterscheiden können.

  • Der erste Besuch ist oft von Neugier und Erwartung geprägt. Man möchte möglichst viel von dem Ort sehen und erleben, was man vorher nur aus Bildern, Büchern oder Erzählungen kannte. Man ist offen für neue Eindrücke und Erfahrungen, aber auch anfällig für Enttäuschungen, wenn der Ort nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.

  • Weitere Besuche sind oft von Vertrautheit und Wiedererkennung geprägt. Man kennt schon einige Orte, Menschen oder Gewohnheiten und kann sich besser orientieren und zurechtfinden. Man hat vielleicht schon Lieblingsplätze oder -aktivitäten gefunden, die man gerne wiederholt. Man ist weniger überrascht oder überfordert, aber auch weniger…

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